Wird eine CCD-Kamera regelmässig zur Astrometrie eingesetzt, steigt die Wahrscheinlichkeit, daß eines Tages auch ein neuer, bis dahin unbekannter Kleinplanet entdeckt wird. Die Freude ist groß, wenn sich durch den Vergleich von mindestens zwei zeitlich aufeinander folgenden Aufnahmen ein vermeintlich neuer Kleinplanet zeigt. Hat man die Position ermittelt, kann beim Minor Planet Center, kurz MPC, durch die Nutzung des Minor Planet Checker geprüft werden, ob es sich nicht doch um einen schon bekannten Kleinplaneten handelt. Hat die Prüfung ergeben, daß er noch nicht bekannt ist, wird er mit einer eigenen provsisorischen Bezeichnung eingeschickt. Allerdings muss in der 13.Spalte der Textdatei mit den Beobachtungen im MPC-Format ein "Sternchen" stehen.
Natürlich sollte er in einer weiteren Beobachtungsnacht wieder beobachtet werden. Jetzt erhält er aber wiederum eine eigene provsisorische Bezeichnung, welche nicht mit der aus der Entdeckungsnacht übereinstimmen darf! Nach dem Einschicken übernimmt das MPC das Verlinken beider Objekte. Ergibt sich eine Übereinstimmung erhält das Objekt eine vom MPC vergebene neue provisorische Bezeichung. Erhält man danach per Mail diese neue provisorische Bezeichnung zugesandt, hat eine Neuentdeckung stattgefunden. Man hat also einen neuen Kleinplaneten entdeckt!
Allerdings entscheidet das MPC erst dann endgültig über den Entdecker des Kleinplaneten, wenn er nummeriert wird! Diese neuen Regeln gelten seit dem 19.Oktober 2010 und können im MPEC 2010-U20, nachgelesen werden.
In den folgenden Wochen muß der neue Kleinplanet regelmäßig beobachtet werden,
damit sich das Bahnstück vergrößert. Nur dann können
Bahnelemente
veröffentlicht werden, die es gestatten, ihn auch in der nächsten Opposition
wiederzufinden. Liegen Beobachtungen aus mehreren Oppositionen mit einer Unsicherheit besser
als U=1 vor, entscheidet das MPC über seine Nummerierung. Das MPC führt Listen über die
nummerierten Kleinplaneten.
Findet man sich hier als der Entdecker, darf man einen Kleinplanetennamen für diesen, seinen Kleinplaneten, vorschlagen. Spätestens jetzt kann gefeiert werden, denn einen Kleinplaneten zu entdecken und zu verfolgen, wie er numeriert und anschließend benannt wird, ist immer wieder etwas ganz Besonderes!
Hat der Kleinplanet eine provisorische Bezeichnung erhalten, heißt das aber noch nicht, daß man für immer als Entdecker gilt. In einigen Fällen kommt es zu einer Identifizierung mit früheren provisorisch bezeichneten Kleinplaneten. Die neuen Regeln können im MPEC 2010-U20, nachgelesen werden. In diesen Fällen handelte es sich also um eine Wiederentdeckung . Trotzdem hat man einen wichtigen Beitrag zur Bahnsicherung geleistet!
Einige Amateursternwarten in Mitteleuropa befassen sich intensiv mit der Astrometrie von Kleinplaneten. Dabei gelangen auf diesen Sternwarten auch Neu- und Wiederentdeckungen. In der folgenden Tabelle werden sie mitgeteilt, wenn es die Sternwarten bzw. Beobachter wünschen.
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Für den, der es gern grafisch mag, ist die folgende Darstellung gedacht.
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Die Entwicklung der Technik schreitet voran. Was noch vor einigen Jahren nur den Profiastronomen möglich war, steht nun auch den Amateuren zur Verfügung. Über das Internet werden Teleskope gesteuert. Der Bildschirm des Computers zeigt nun nicht mehr nur das CCD-Bild der Kamera aus dem Nebengebäude, sondern auch das CCD-Bild der Kamera an einem sehr weit entfernten Teleskop. Ländergrenzen oder gar andere Kontinente sind kein Problem mehr.
Der Traum eines jeden Planetoiden - Beobachters dürfte die "Numerierung" bzw. "Bennennung"
eines von ihm selbst entdeckten Planetoiden sein. Das dies kein leichtes Ziel ist, wurde
schon in der Einleitung dargestellt. Die neuen Regeln können im
MPEC 2010-U20,
nachgelesen werden.
Umso erfreulicher ist es, daß nicht wenige durch Amateure entdeckte Kleinplaneten numeriert wurden.
Die Tabelle enthält die von Amateuren entdeckten Kleinplaneten, welche am
im Oktober und November 2017
nummeriert wurden.
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zum Archiv der nummerierten Kleinplaneten
zur Liste der benannten Kleinplaneten
Die nachfolgende Tabelle enthält eine Rangfolge aller nummerierten Kleinplaneten. Mittlerweile sind Kleinplaneten aus 28 Amateursternwarten numeriert.
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Für den, der es gern grafisch mag, ist die folgende Darstellung gedacht.
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Der von den Sternfreunden E.Meyer, E.Obermair und H.Raab auf der
Sternwarte Linz
am 14.Januar 1996 entdeckte Planetoid 1996 AU1 erhielt laut dem MPC 32196 die
Nummer 9097 .
Mit diesem Objekt begann die Numerierung der hier aufgeführten Planetoiden, die durch
Amateure im deutschsprachigen Raum entdeckt wurden!
Damit weitere Planetoiden durch das MPC numeriert und in der Endkonsequenz auch benannt
werden, ist die Mitbeobachtung durch andere Sternfreunde dringend erwünscht, verbessert
doch jede Position ihre Bahnelemente und erhöht dadurch die Chance der späteren
"Numerierung" bzw. "Namensgebung"!
Für die Mitteilung von durch Amateure entdeckte Kleinplaneten bin ich dankbar.